1.September – Anti-Kriegstag 2020

 

Es ist noch immer nicht vorbei!

1.September – Anti-Kriegstag 2020

 Vor fast 80 Jahren bereitete sich der Kommandant des Deutschen Afrikakorps, Erwin Rommel, auf die Entscheidungsschlacht gegen seinen britischen Gegner vor. Er ließ kilometerlange Minenfelder entlang der Front bei El Alamein anlegen, und nannte sie "Teufelsgärten". Bis heute finden die Räum-Mannschaften der Ägyptischen Armee hier regelmäßig Minen. Millionen liegen im Wüstenboden, deutsche, britische und italienische. 

Seit Kriegsende sind in Ägypten mehr als 8000 Menschen Opfer von Landminen geworden. Viele überlebten, schwer verletzt, so wie Farhad. Und noch immer gibt es jedes Jahr Unfälle. Es gibt viele Überlebende, insgesamt etwa 800 aktuell. Frauen und Kinder sind darunter, sie alle sind den alten Minen zum Opfer gefallen. Ein Bein oder einen Arm zu verlieren, ist ein persönlicher Schicksalsschlag, aber es ist auch ein wirtschaftliches Problem. Man bekommt in Ägypten eine Versehrten-Rente von umgerechnet 25 Euro im Monat. Damit kann man keine Familie ernähren. 

Es gibt eine Gedenkstätte in Ägypten für die deutschen Toten des Afrika-Feldzugs. Aber die Ägypter heute hier, hatten mit den Soldaten an die dort erinnert wird, nicht zu tun – aber sie müssen mit ihren Hinterlassenschaften klarkommen. In Ägypten ist ausschließlich die Armee für die Minenräumung zuständig. Das ist der Grund, warum Deutschland sich an den Kosten der Räumung NICHT beteiligt. Dabei ist die BRD als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches für die Folgen dieses Krieges mitverantwortlich. Für viele Deutsche ist der Zweite Weltkrieg fast vergessene Geschichte. Für Ägypter und andere Nordafrikaner ist er noch tödlich. 

Das Bild zeigt das Denkmal für Generalfeldmarschall Erwin Rommel (1891-1944) im baden-württembergischen Heidenheim. Der Künstler Rainer Jooß schuf die Skulptur eines Minenopfers und ergänzte das Denkmal, das man jetzt als Mahnmal begreifen kann. Der Künstler argumentierte: „Ich wollte das Monumentale der ursprünglichen Gedenkstätte mit der Zerbrechlichkeit des Minenopfers konfrontieren“. Die Figur soll an die Opfer erinnern, die noch heute durch Minen der Wehrmacht aus dem Zweiten Weltkrieg in Nordafrika verletzt oder getötet werden. Durch ihre Position wirft sie einen Schatten auf das Denkmal und relativiere so das Bild des Panzergenerals.



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