Mit Gott im Aufsichtsrat – Über die Pharmakonzerne und die Schweinegrippe
Mit Gott im Aufsichtsrat – Über die
Pharmakonzerne und das Geschäft mit der Angst vor den Viren
Ich wollte, man würde einsehen, dass die
Grenzen des Mitleids
nicht da liegen, wo die Welt sie zieht. Vincent van Gogh
Mittlerweile wird sie in offiziellen Verlautbarungen zwar nicht mehr so genannt, doch durch die eine fast beispiellose Medienkampagne verursacht, ist sie in den allgemeinen Sprachgebrauch als Mexikanische Schweinegrippe oder, bei noch schlichteren Gemütern als Schweinegrippe eingegangen. Nun korrigierten Experten den Irrtum. Irrtum? Nun, wie dem auch sei, es wurde bekannt, dass es sich bei dem Erreger um keine neue Mixtur aus Influenzaviren handelt.
Das Influenza-Virus des Subtyps H1N1 scheint
bei der zurzeit in Mexiko grassierenden Grippewelle eine Hauptrolle zu spielen.
Nicht nur das Alltagsleben in Mexiko-City ist völlig aus den Fugen geraten,
selbst weltweit sind die Gesundheitsbehörden in Alarmbereitschaft. Täglich werden
auch in Deutschland neue Verdachtsfälle gemeldet. Denn es hieß, es hätte sich
eine neue Schweine-Mensch-Virenmutante gebildet, die eine Pandemie verursachen
könnte. Doch diese Schreckensmeldung stellt sich mittlerweile als falsch
heraus. Recherchen des Wissenschaftsforum Aviäre Influenza haben ergeben, dass es sich gerade nicht um
ein neues gefährliches Virus handelt, das aus einem Schweine- und einem
Menschen- Grippevirus neu mutiert ist.
Klarstellung
Dies hat nun auch die US-Seuchenbehörde CDC
klargestellt: Die Erreger sind tatsächlich reine
"Schweine-Influenza-Viren". Eine Mischung von Humangrippe-,
Vogelgrippe- und Schweinegrippeviren, wie sie etwa auch von der Bundesbehörde
Friedrich Loeffler-Institut behauptet wurde, hat es definitiv nicht gegeben. Es
handelt sich ursprünglich um einen Schweinegrippevirus, der sich offenbar aus
Genen von zwei amerikanischen Schweinegrippe- Stämmen kombiniert hat, die seit Jahrzehnten
bekannt sind. Auch Experten in anderen Ländern kamen nach gründlicher Analyse
inzwischen zu ähnlichen Erkenntnissen.
Im Übrigen verlief von den bisher bekannt
gewordenen Fällen nur in Mexiko ein Teil lebensbedrohlich und in einigen Fällen
sogar tödlich. In allen anderen Ländern, in die dieses Virus von Reisenden aus
Mexiko eingeschleppt wurde, verlief die Grippe nur mit leichten Symptomen. Eine
Weiterverbreitung von Mensch zu Mensch wurde in diesen Ländern bisher nicht
sicher nachgewiesen.
In Mexiko-City herrscht seit März eine
ungewöhnliche Trockenheit, die Luftfeuchte betrug zeitweise nur 16 Prozent.
Diese Witterung reizt die Atemwege, so dass die Menschen, die zudem mit einer
massiven Abgas- und Feinstaubbelastung in der Mega-City leben müssen, äußerst gefährdet
für Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung und Grippe sind. Das
kann den schweren Verlauf der Atemwegserkrankungen erklären.
Eine mögliche Antwort auf das Rätsel des
Erregers nennt Alexander S. Kekulé, Institutsdirektor und Professor für
Medizinische Mikrobiologie in Halle, im "Tagesspiegel". Sie liegt
möglicherweise in einem kleinen mexikanischen Ort, 150 Kilometer östlich der
Hauptstadt. "Wie die mexikanische Regierung erst jetzt zugab, traten unter
den bettelarmen Bewohnern der Siedlung La Gloria bereits seit Anfang März
mysteriöse Fälle von Grippe mit gleichzeitigem Durchfall auf", schreibt
Kekulé.
"Älteren Zeitungsberichten zufolge
grassierte die Krankheit dort sogar schon seit Dezember 2008", so Kekulé
weiter. "Als am 5. April schließlich über die Hälfte der 3000 Einwohner
erkrankt und zwei Kinder gestorben waren, gingen die Menschen von La Gloria auf
die Straße. Sie waren sich sicher: Die Krankheit kommt von dem benachbarten Schweinemastbetrieb
eines amerikanisch-mexikanischen Konzerns, dessen stinkende Abwässer das Trinkwasser verunreinigen.
Überzogene Warnungen
Einer der am heftigsten vor überzogenen
Reaktionen auf die angebliche Epidemie-Gefahr gewarnt hatte, war der
US-Kongressabgeordnete Ron Paul, libertär-konservativer
Ex-Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Die Hysterie sei offensichtlich
ein weiterer Grund für "Big Government". Der Politiker und Arzt
befürchtet, dass die US-Wirtschaft und die Regierung diese Situation und die
Angst der Menschen zu ihrem Vorteil ausnutzen könnten, um noch mehr Kontrolle
auszuüben und daraus zudem ein profitables Geschäft zu machen.
Paul fand es absurd, dass das
US-Heimatschutzministerium sich einschaltete, um ein Gesundheitsproblem zu
lösen. Im vergangenen Jahr habe es in den USA 13.000 Fälle von Tuberkulose
gegeben, eine tatsächlich gefährliche Krankheit. Bereits im Jahr 2006 seien 644
Menschen an Tuberkulose gestorben, aber davon sei keinerlei Aufhebens gemacht
worden.
Noch deutlicher wird der bei Genf lebende
Schweizer Soziologen Jean Ziegler. Er ist der Ansicht, dass dieses
Krankheitsphänomen auf Kosten der Armen dieser Welt kaltherzig ausgenutzt wird.
Vor allem erhebt er schwere Vorwürfe gegen die Weltgesundheitsorganisation
(WHO), deren Kampagne schüre die Angst und stehe in keinem Verhältnis zu den wirklichen
Problemen. "Von 6,2 Milliarden Menschen sind vermutlich seit einigen
Wochen etwa 45 an der Grippe gestorben. Aber 100.000 Menschen sterben jeden Tag an Hunger und seinen unmittelbaren Folgen",
sagte Ziegler am Samstag der dpa. Alle fünf Sekunden verhungere ein Kind unter
zehn Jahren. "Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität."
Er empfinde es als "Unverschämtheit",
dass sich ein führender WHO-Vertreter vor die Medien stelle und sage, zwei
Milliarden Menschen seien von dem neuen mutierten Schweinegrippevirus H1N1
bedroht, sagte der Gesellschaftskritiker. "Wer sieht, wie die Krankheit
verläuft, handelt mit solchen Aussagen unverantwortlich", sagte Ziegler.
Schon jetzt werde Mexiko in der Welt diskriminiert. Er bestreite nicht, dass
die WHO eine Verpflichtung zur Überwachung der internationalen Gesundheit habe. "Aber sie muss die Verhältnismäßigkeit wahren und den Leuten nicht
Angst machen, obwohl sie es ja eigentlich besser weiß", sagte der frühere
UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, der zurzeit den UN-Menschenrechtsrat
berät.
Die Existenz der Besitzenden
Etwa 953 Millionen Menschen sind permanent
schwerstens unterernährt, sagte Ziegler. "Für sie gibt es weder
Pressekonferenzen noch eine internationale Mobilisierung." Derzeit aber
lade die WHO täglich die Medien der Welt zur Information über den aktuellen
Stand der Schweingrippe in ihr Hauptquartier in Genf. "Wenn es um die
Existenz der Besitzenden geht, wird das Weltgewissen alarmiert", sagte
Ziegler. "Das zeigt unsere Blindheit und letztlich auch unsere abgrundtiefe Kaltherzigkeit und unseren Zynismus."
Für den Schweizer Professor ist es dabei
erstaunlich, wie die Medien gelenkt würden. Ihn würde es nicht verwundern, wenn
große internationale Pharmakonzerne "dabei als Steuermann tätig
sind", sagte Ziegler. Sie litten unter der Wirtschaftskrise und hätten die
Patente auf Antigrippemittel, die allenthalben gehortet würden. Krankheiten wie
SARS oder die Vogelgrippe, bei denen weltweite Epidemien befürchtet worden
waren, hätten Pharmakonzernen Milliarden in die Kassen gespült.
Dass Ziegler das so sehen kann, liegt in einer
offensichtlichen Diskrepanz zwischen dem Umgang mit Krankheiten welche die sog.
Entwickelten Länder bedrohen und der Behandlung von Krankheiten, welche „nur“ Arme
Schlucker bedroht. Alle 40 Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an
Malaria. Das berichtete das Kinderhilfswerk UNICEF bei der Vorlage ihres Welt-Malaria-Berichtes
in Genf. Somit ist Malaria die Haupttodesursache für Kleinkinder weltweit. Vor
allem seien die afrikanischen Länder schwer betroffen.
Ein Impfstoff sei schon seit über 30 Jahren
versprochen worden, aber bisher nicht entwickelt worden. Aber offenbar ist den Pharmaunternehmen
die Investition nicht profitträchtig genug… die Afrikaner können sich teure
Medikamente eben nicht kaufen. So gesehen, bestimmen Konzerne über Leben und
Tod von Millionen. Entweder man lässt sie Gott spielen oder er höchstselbst sitzt in ihren Aufsichtsräten.
Hier eine kleine (unvollständige) Aufzählung von
Beispielen:
Grippe:
Die Influenza kann explosionsartig in einem kurzen Zeitraum von wenigen Wochen große Teile der Bevölkerung befallen. Im vergangenen Herbst und Winter starben allein in Deutschland 15 000 bis 20 000 Menschen daran. Die größte Influenza-Pandemie war die Spanische Grippe im Jahr 1918, an der weltweit mehr als 20 Millionen Menschen starben. Die Asiatische Grippe forderte 1957 eine Million Tote, die Hongkong-Grippe tötete 1968 rund 700 000 Infizierte. Impfstoff vorhanden.
Die Influenza kann explosionsartig in einem kurzen Zeitraum von wenigen Wochen große Teile der Bevölkerung befallen. Im vergangenen Herbst und Winter starben allein in Deutschland 15 000 bis 20 000 Menschen daran. Die größte Influenza-Pandemie war die Spanische Grippe im Jahr 1918, an der weltweit mehr als 20 Millionen Menschen starben. Die Asiatische Grippe forderte 1957 eine Million Tote, die Hongkong-Grippe tötete 1968 rund 700 000 Infizierte. Impfstoff vorhanden.
Sars:
Die Lungenkrankheit war nach Ansicht der WHO die erste globale Epidemie des 21. Jahrhunderts. Im März 2003 schlug die Organisation Alarm, nachdem Menschen in China, Hongkong und Vietnam an einer unbekannten Lungenkrankheit gestorben waren. Nur vier Monate später, Anfang Juli 2003, wurde Taiwan als letztes Land von der Liste der Infektionsgebiete gestrichen. Das schnelle Zurückdrängen von Sars gelang vor allem mit altbewährten Mitteln: Hygiene, Reiseeinschränkung und Quarantäne. Dank der weltweiten Zusammenarbeit von Forschern, Medizinern und Politikern beschränkte sich die Zahl der Toten auf 800. Kein Impfstoff vorhanden.
AIDS:
Das Virus bewirkt eine Zerstörung des Immunsystems. Von Westafrika aus gelangte es zunächst in die USA und breitete sich seit Anfang der 1980er Jahre über den ganzen Globus aus. Weltweit leben nach Schätzungen des AIDS- Bekämpfungsprogramms der Vereinten Nationen, UNAIDS, etwa 40 Millionen Menschen mit dem Aidsvirus. Mehr als 3 Millionen starben im vergangenen Jahr daran. Kein Impfstoff vorhanden.
Das Virus bewirkt eine Zerstörung des Immunsystems. Von Westafrika aus gelangte es zunächst in die USA und breitete sich seit Anfang der 1980er Jahre über den ganzen Globus aus. Weltweit leben nach Schätzungen des AIDS- Bekämpfungsprogramms der Vereinten Nationen, UNAIDS, etwa 40 Millionen Menschen mit dem Aidsvirus. Mehr als 3 Millionen starben im vergangenen Jahr daran. Kein Impfstoff vorhanden.
Tuberkulose:
Die Schwindsucht ist eine Elendskrankheit und eine der ältesten Plagen der Menschheit. Tuberkulose steht mit Aids und Malaria an der Spitze der tödlichen Infektionskrankheiten. Jedes Jahr gibt es zwei bis drei Millionen Tote. Besonders dramatisch ist die Entwicklung Experten zufolge in Osteuropa. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist heute mit Tuberkulose infiziert. Der Erreger Mycobacterium tuberculosis wurde zwar mit den Jahren zunehmend resistent gegen verschiedene Antibiotika, aber es gibt immer noch wirksame Antibiotika.
Die Schwindsucht ist eine Elendskrankheit und eine der ältesten Plagen der Menschheit. Tuberkulose steht mit Aids und Malaria an der Spitze der tödlichen Infektionskrankheiten. Jedes Jahr gibt es zwei bis drei Millionen Tote. Besonders dramatisch ist die Entwicklung Experten zufolge in Osteuropa. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist heute mit Tuberkulose infiziert. Der Erreger Mycobacterium tuberculosis wurde zwar mit den Jahren zunehmend resistent gegen verschiedene Antibiotika, aber es gibt immer noch wirksame Antibiotika.
Malaria:
An der Tropenkrankheit erkranken laut WHO jährlich 300 bis 500 Millionen Menschen und 1,5 bis 2,7 Million sterben, besonders in Ländern der Tropen und speziell in Afrika südlich der Sahara. Kein Impfstoff vorhanden.
An der Tropenkrankheit erkranken laut WHO jährlich 300 bis 500 Millionen Menschen und 1,5 bis 2,7 Million sterben, besonders in Ländern der Tropen und speziell in Afrika südlich der Sahara. Kein Impfstoff vorhanden.
Pocken:
Die Pocken wurden als erste Infektionskrankheit durch ein weltweites Impfprogramm ausgerottet. 1980 erklärte die WHO die Welt offiziell als pockenfrei. Alle heute bekannten Pockenbestände sind in zwei Hochsicherheitslaboren in den USA und in Russland untergebracht. Es wird aber vermutet, dass die Viren auch in andere Länder gelangt sein könnten. Impfstoff vorhanden.
Die Pocken wurden als erste Infektionskrankheit durch ein weltweites Impfprogramm ausgerottet. 1980 erklärte die WHO die Welt offiziell als pockenfrei. Alle heute bekannten Pockenbestände sind in zwei Hochsicherheitslaboren in den USA und in Russland untergebracht. Es wird aber vermutet, dass die Viren auch in andere Länder gelangt sein könnten. Impfstoff vorhanden.
Die Wende zum Besseren…
…ist eigentlich ein Schlechterwerden. Mit der
Klimaerwärmung, der Globalisierung und dem steigenden Reiseverkehr, können die
Erreger der Malaria jederzeit wieder in den Norden zurückkehren. Über Italien kommend,
breitet sich langsam auch in der Schweiz die so genannte asiatische Tigermücke
aus. Der Blutsauger forderte in Asien und den USA als Überträger des Dengue-
und Westnilfiebers zahlreiche Todesopfer. In den industrialisierten Ländern
kämpft man mit modernen Medikamenten und möglichst schonenden Insektiziden gegen
die Plage. Aber die Resistenzen von Mücken und Erregern nehmen zu.
Wenn Ziegler Recht haben sollte (und so recht
zweifle ich auch nicht daran, dass er Recht hat), dann werden die
Pharmaunternehmen plötzlich ein lukratives Geschäft wittern und es würde mich
doch sehr wundern, wenn sie nochmals 30 Jahre für die Entwicklung von wirksamen
Medikamenten benötigen würden. Wir haben ja das Geld für Medikamente.
Selbst an Malaria erkrankt
Wilfried John
Weitere Informationen des Wissenschaftsforums Aviäre Influenza unter:
http://www.wai.netzwerk-phoenix.net/
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