Wer
ist schuld daran, dass Menschen zu Rassisten werden?
Versuch einer
Antwort
Ich habe
bestimmt keine Rassen-, Standes- oder religiöse Vorurteile. Es genügt für mich,
zu wissen jemand ist ein Mensch – schlimmer kann er nicht sein. Mark Twain
Einer meiner Leitsätze lautet: Nichts ist
so schlecht, dass es nicht wenigstens als schlechtes Beispiel gut ist. So
gesehen bietet die aktuelle gesellschaftliche/gesellschaftspolitische Situation
in Deutschland die Möglichkeit, einmal darüber nachzudenken, woher eigentlich
„plötzlich“ dieser alltägliche Rassismus eigentlich kommt. War er schon immer
da und wir haben ihn nur nicht bemerken wollen? Ist es eigentlich gar nichts
Schlimmes, sondern eine wissenschaftlich belegte Tatsache, von der
Überlegenheit eines bestimmten Menschenschlags auszugehen? Ist Rassismus auf
eine bestimmte Hautfarbe begrenzt oder muss man(n) genauer hinschauen? Was ist
das eigentlich, wenn die „Neue Rechte“ gar nicht mehr von Rassen spricht,
sondern von Kulturalismus?
Ich möchte mit diesem Artikel nicht etwa
eine umfassende Erklärung des Phänomens Rassismus liefern, sondern einige
Gedankengänge formulieren, die sich dieser Haltung sehr grundsätzlich nähern,
denn ich habe den Eindruck, dass die momentan in der öffentlichen
Berichterstattung verwendeten Deutungsmuster nicht genügen, nur an der
Oberfläche suchen. Da Rassismus ja nicht nur in Deutschland, Europa, „dem
Westen“ vorkommt, sondern auch in jenen Weltgegenden, deren Bewohner bei uns
rassistisch diskriminiert werden, sollte man nach den Bedingungen suchen, die
all diese Gegenden gemeinsam sind… vielleicht findet man dann ein
grundsätzlicheres Denkmuster.
Rassismus und Wissenschaft
Auch wenn die Menschen in unserer heutigen
Gesellschaft als aufgeklärt gelten oder wenigstens so bezeichnet werden,
verwenden noch immer Viele ein Denkmuster, das Menschen aus unterschiedlichen
Weltgegenden als verschiedene Rassen beschreibt. Dabei wird als gültig
angenommen, dass „Rasse“ (in der biologistischen Bedeutung) als grundsätzlichen
bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet und –
hier beginnt der wirkliche Rassismus – Rassen nach Wertigkeit einteilt.
Dabei ist Rassismus natürlich kein
speziell deutsches Phänomen, wobei für die Erklärung woher dieser alltägliche
Rassismus hierzulande kommt, ein Blick in unsere jüngere Geschichte erhellend
ist. Karl Ernst von Baer, ein Naturforscher in 19. Jahrhundert, der wohl aus
religiösen Gründen den Darwinismus ablehnte und stattdessen die Ursache von
unterschiedlicher Entwicklung der Organismen in inneren Ursachen sah, nahm eine
systematische Einteilung der Menschen in Rassen vor. Das bedeutet: Unabhängig
von seiner Herkunft kann Rassismus jeden Menschen betreffen.
Rassismus und Herrschaft
Im Zeitalter des Kolonialismus (Mitte des
16. bis Mitte des 20. Jahrhundert !) war es für die Herrschenden sehr passend,
dass sie Menschen mit rassistischen Vorurteilen „zur Verfügung“ hatten, die es
nicht als Unrecht empfanden, sich über andere Menschen (aufgrund ihrer sog.
Zugehörigkeit zu einer anderen, niedrigeren Rasse) zu stellen. Daraus wurde
dann später ein „institutioneller Rassismus“ entwickelt, der bestimmten Gruppen
sogar die Existenzberechtigung absprach. Rassistische Theorien und
Argumentationsmuster dienen der Rechtfertigung von Herrschaftsverhältnissen und
der Mobilisierung von Menschen für politische Ziele; die Folgen dieses
Institutionellen Rassismus reichen von Vorurteilen und Diskriminierung über
Rassentrennung, Sklaverei und Pogrome bis zu sogenannten „ethnischen
Säuberungen“ und Völkermord.
Rassismus und Wirtschaftssystem
Robert Miles, ein britischer Soziologe und
Politikwissenschaftler, dessen Forschungsschwerpunkt auf der
Rassismus-Forschung liegt und dessen Buch „Rassismus. Einführung in die
Geschichte und Theorie eines Begriffs von 1989 als ein Schlüsselwerk über den
Rassismus und seine Geschichte gilt, hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es
einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Rassismus und Kapitalismus gibt.
Miles argumentiert in seiner Arbeit
dahingehend, dass „Rassenkonstruktion und Rassismus unter bestimmten
historischen Bedingungen für zwei Dimensionen der Reproduktion der
kapitalistischen Produktionsweise zu zentralen Momenten geworden sind.“ Die
erste Dimension betreffe den Staat, der bei der Aufrechterhaltung der
Bedingungen für die Reproduktion eine wichtige Rolle spiele. Dabei gehe es vor
allem um das Gefühl einer „fiktiven Gemeinsamkeit“. Die zweite Dimension
betreffe die Situierung der Menschen in Klassenverhältnissen.
Der Kapitalismus beruht auf dem Vorgang
der materiellen Enteignung und gleichzeitiger Konzentration von Kapital. So entstanden
zwei entscheidende Gruppen: Einerseits die sog. Arbeitgeber, die
Produktionsmittel und Kapital besaßen; andererseits die sog. Arbeitnehmer, die
ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten.
Alte Hierarchien – wie etwa die
Vormachtstellung von Klerus und Adel – wurden revolutioniert. Als neue Elite
versuchte sich eine Bourgeoisie zu etablieren. Eine zentrale Rolle bei diesem
Prozess spielte dabei der Staat. Schließlich seien „Enteignung und
Konzentration der Produktionsmittel“ normalerweise durch eine „Kombination von
gesetzlichen Verfahrensweisen und physischer Gewalt“ durchgesetzt worden. Die
Bourgeoisie musste sich also der Macht des Staates bedienen, um alte
Herrschaftsformen umzustoßen.
Ziel sei dabei die „Sicherung der
politischen Kontrolle über ein Territorium“ gewesen, um „eine
Kapitalakkumulation zu garantieren“. Und letztlich ist das „moderne“
Regierungshandeln, nach dem es Aufgabe von Regierungen sei, die Reichen vor den
Armen zu schützen, nicht erst seit Friedrich von Hayek und seinen neoliberalen
Ideen in Europa aktuell. Neoliberalismus stellt lediglich eine Fortsetzung der
der Interessenvertretung der Bourgeoisie dar.
Sevim Dagdelen (MDB) sagt: Zwar kann es
Rassismus ohne Kapitalismus geben, aber keinen Kapitalismus ohne Rassismus.
Klar ist dabei, dass Rassismus nicht nur ein nachkoloniales Phänomen, das sich
nur in kapitalistischen Gesellschaften findet, sondern auch ein
nachkapitalistisches Phänomen ist. Das ergibt sich allein daraus, dass das Sein
ein Bewusstsein geschaffen hat, das Ideologie als auch Mechanismen fortbestehen
lässt. Ein erweiterter Rassismusbegriff kann auch eine Vielzahl anderer
Kategorien miteinbeziehen.
Rassismus und Staat
Eine weitere Aufgabe des Staates, ist die
Verschleierung der tatsächlichen Verhältnisse; z.B. wird noch heute in der
gängigen Extremismus-Theorie ein auf Rechtsextremisten reduzierten Rassismus
als Randgruppenphänomen abgetan. Diese reduktionistische Sicht erlaubt es, die
strukturelle Verankerung des Rassismus sowohl in der Zeit vor als auch nach der
Nazidiktatur außen vor zulassen und damit Rassismus nicht als ein sich
wesenhaft aus dem Kapitalismus ergebendes Legitimationskonstrukt für
Ungleichheit und Ungleichwertigkeit darstellen zu müssen.
In Deutschland gelingt das Ablenken
besonders gut, da die Gesellschaft offenbar immer noch nicht bereit ist, sich
ihrer Geschichte, der Geschichte des Nationalsozialismus, und es eigentlich
niemand allzu sehr vermisst, wenn von Rassismus nicht gesprochen wird. Man
könnte bemerken, dass damals der Rassebegriff mit dem
ethnologisch-soziologischen Begriff „Volk“ vermengt wurde und in Deutschland
(auch in Österreich) von staatlicher Seite aus, eine sog. „völkischen Bewegung“
gepriesen wurde; in diesem Kontext bewegt sich heutzutage auch die sog. Neue
Rechte (man kann ja auf eingeübte Denkmuster zurückgreifen).
Da ist es doch naheliegend, dass es in
Deutschland (und anderswo natürlich auch) opportun ist, Rassismus vorwiegend
als ein Problem der extremen Rechten zu betrachten oder wenigstens so zu tun,
als sei das so. Damit muss man sich mit dem Thema nicht eingehender befassen…
sowohl diejenigen nicht, denen der Rassismus nützt, als auch jene nicht, die
eigentlich guten Willens sind, aber denen die Aufarbeitung der komplexen
Strukturen und der vielfältigen Erscheinungsformen des Rassismus als
undurchführbare Aufgabe erscheinen mag, da sie ein Wahlamt inne haben und das
Thema in einer Wahlzeit nicht zu erledigen ist.
Übrigens hat sich Deutschland des Themas
zwar zu nähern versucht, doch letztlich das Problem auf die internationale
Ebene verschoben. Wenn Rassismus schon ein weltweites Problem ist, sollen sich
doch die Vereinten Nationen damit beschäftigen. Die machen dann eine Charta,
die erkennt man an und schon muss man es seitens unserer Regierung nicht mehr
sagen lassen, man hätte sich nicht gekümmert. Was man alles zu tun hätte, geht
aus dem Text hervor, der seitens der Vereinten Nationen im Jahre 1966 für
„racial discrimination" verfasst wurde. Danach ist
„Rassendiskiminierung" bzw. rassistische Diskriminierung „any distinction,
exclusion, restriction or preference based on wace, colour, descent, or
national or ethnic origin". Die Konvention der Vereinten Nationen
unterscheidet also nicht zwischen rassischer und ethnischer Diskriminierung.
Bildung ist die Weitergabe der Dummheit
Die ersten Sätze im Buch „Wie eine Meinung
in einem Kopf entsteht – Über das Herstellen von Untertanen“ (von E.A. Rauter,
1971) lauten: „In der Schule werden Menschen gemacht. Den Vorgang des
Menschenmachens nennt man Erziehung. Das Elternhaus, das Kino, das Fernsehen,
das Theater, der Rundfunk, die Zeitungen, Bücher und Plakate sind Schulen in
weiterem Sinne. Alle Stellen, die Informationen vermitteln, sind Schulen.“ Das
Buch wurde 1971 geschrieben, weswegen das Internet natürlich noch nicht explizit
genannt werden konnte. Zum Machen von Dingen verwendet man Werkzeuge. Das
Werkzeug mit dem Menschen gemacht werden, ist die Information.“
Will man mir bis hier hin folgen, dann
ergeben sich Konsequenzen, die sich über Generationen verfolgen lassen und über
Generationsgrenzen hinaus wirksam sind. Zunächst einmal (ohne
Nützlichkeitserwägungen zu unterstellen) wertneutral festgestellt: Wenn es in
Europa (inkl. Deutschland natürlich) über Jahrhunderte (Kolonialismus) eine
„Erziehung der rassischen Überlegenheit“ gab, dann wird eine dadurch
verursachte Haltung zu einem Grundmuster. Menschen die dies entweder nicht
einsehen wollen oder können, werden diese Haltung als Elternhaus an die nächste
Generation weitergeben. Treten dann nicht gleichzeitig gesellschaftliche,
staatliche oder wenigstens starke politische Gegenbewegungen auf, wird der
neuen Generation ein Fehlverhalten nicht nur nicht auffallen, sondern sie
werden ihr Überlegenheitsgefühl gegenüber Menschen anderer Herkunft für richtig
halten.
Betrachten wir nun die jüngere Geschichte
Deutschlands seit seinem nationalstaatlichen Entstehen 1871 (länger gibt es
Deutschland ja nicht). Bedenkt man dabei das Wort des Anthropologe Helmuth
Plessner von der „verspäteten Nation“ (andere Nationen z.B. England und Frankreich
waren schon weiter und erfolgreich), aus dem man auch – je nach Interessenlage
– den Begriff „zuspätgekommen“ implizieren kann, wird man feststellen, dass
während der Kaiserzeit Wilhelm II. ein geradezu aggressiver Rassismus herrschte
(Stichwort Deutsch SüdWest).
Dieser Staat führte die Deutschen direkt
in den Ersten Weltkrieg, in dem (typisch rassistisch) viel von Erbfeindschaft
(gegen Westen) und den roten Barbaren (gegen Osten) die Rede war. Darauf folgte
der demokratische Versuch der Weimarer Republik, die daran scheiterte, weil die
sog. Eliten einfach nicht demokratisch, sondern Herr im Hause sein wollten. Der
Versuch führte direkt in den schlimmsten „institutionellen Rassismus“ den man
sich verstellen kann und in den Zweiten Weltkrieg.
Vom Erziehungsaspekt aus betrachtet,
endete die Nazi-Zeit nicht 1945. Längst war nicht nur der alte koloniale
Rassismus in der älteren Generation (soweit noch vorhanden) manifest, eine
mittlere Generation mehrheitlich in den institutionellen Rassismus verstrickt,
sondern eine komplette neue Generation mit dem neuen faschistischen Gedankengut
ausgestattet. Erst eine Generation später meldete sich, im Zuge der Proteste
gegen den Vietnam-Krieg, dem Aufkommen des Feminismus, der
Anti-Autoritären-Erziehung, der APO-Bewegung oder auch allgemein der 68er-Zeit,
so etwas wie ein Anti-Rassistisches-Gewissen; man wollte alte Erziehung
überwinden.
Nur hatte man wieder die Rechnung ohne die
alten Eliten gemacht, die nach wie vor in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft,
vor allem aber in den Medien fest verankert waren. Sofort setzte die Reaktion
ein und diffamierte die 68er in weiten Teilen der Bevölkerung mindestens als
Spinner und, in dem man manche Protagonisten kriminalisierte, erhielt man ein
Totschlagsargument, mit dem jede Diskussion über gesellschaftliche Reformen im
Keim ersticken konnte. Wieder konnte keine Rassismus-Debatte stattfinden. Die
letzte Nazi-Generation war unreflektiert erwachsen geworden und erzog ihre
Kinder…
Wir wurden Weltmeister aller Klassen
Noch gab es die DDR, in der „nicht sein
konnte, was nicht sein durfte“. Es herrschte schließlich der real existierende
Sozialismus… und die Nazis waren ALLE m Westen. So wie man im Westen
Exportweltmeister wurde, so wurde man im Ostblock ebenfalls wirtschaftlicher Musterknabe;
und in beiden Systemen fehlten Arbeitskräfte. Die wurden im Ausland akquiriert;
es kamen die sog. Gastarbeiter. Damit alle schön den Schnabel hielten, wurden
die Beschäftigten gegeneinander ausgespielt. Dazu konnten der Kapitalismus
einerseits und der staatsmonopolistische Kapitalismus andererseits, bequem die
Rassismus-Karte ziehen; die eingeübten Denkmuster funktionierten.
Und weil das in den 1950er Jahren so schön
mit den Heimatvertriebenen funktioniert hatte (man möge sich Berichte darüber
anschauen – die waren selten willkommen), machte man in den 1960 und den 1970er
Jahren mit den Gastarbeitern gerade so weiter. Dann setzte man das in den
1980ern mit den sog. Spätaussiedlern und den Systemflüchtlingen fort, um das
Instrument in den 1990ern auf die Kriegsflüchtlinge vom Balkan anzuwenden. Eine
speziellere Form des Rassismus richtete man in den 2000er Jahren von
interessierter Seite aus, gegen Soziallhilfeempfänger, Langzeitarbeitslose und
generell gegen Arme. Und – Halleluja – zum Glück haben wir jetzt überall
Bürgerkriege initialisiert, unterstützt oder gar mitgemacht und können so
ungebrochen weiter machen.
Das dem Konkurrenz- und Zins-Kapitalismus
innewohnende Prinzip des immerwährenden Wachstums stößt an seine Grenzen – in
immer kürzeren Zyklen kommt es zu Krisen. Den sog. Eliten war es zumindest ein
paar Jahre lang peinlich, dass ihr „Wohlstand für alle – durch Neoliberalismus“
ihr „Ewiges Wachstum“ und ihr „Weniger Staat – mehr Privat“ doch glatt versagt
hat und uns stattdessen direkt in die Krise führte. Letztlich war man
klammheimlich froh, dass man noch nicht so erfolgreich gewesen ist wie man es
sich gewünscht hätte… sonst wäre kein rettender Staat mehr dagewesen und
eingedenk dieser Tatsache, haben sich selbst die üblichen (und fast peinlichen)
Lautsprecher des Liberalismus zeitweise den Mund gehalten.
Das Ganze ist jetzt schon etwas länger her
und vielleicht glaubt man, dass nun die Zeit gekommen sei, dort fortzusetzen,
wo man 2008 unterbrochen wurde. Dabei stört es eben gewaltig, wenn man eine „zu
sozialdemokratische“ Kanzlerin hat. Man knüpft wieder an die Vertreter der sog.
Österreichischen Schule der Mont Pelerin Society an; dabei beziehen sich die
Mitglieder verschiedener Think-Tanks lieber nicht auf Leute wie F.A. Hayek oder
Milton Friedman, sondern gleich auf den Ökonomie-Extremist Ludwig von Mises,
der angeblich als einziger Ökonom (er selbst nannte sich Sozialphilosoph) vor
der Geschichte bestanden hätte.
Er soll anlässlich einer Konferenz der
o.g. (von Hayek gegründeten und geleiteten) Mont Pelerin Society ausgerufen
haben: „Ihr seid ja alle Sozialisten!“ Dann erklärte ausführlicher: „Wenn einmal
der Grundgedanke des Sozialismus und Interventionismus, dass nämlich die
Marktwirtschaft die Mehrheit des Volkes zugunsten einer Minderheit von
Profitmachern benachteilige, als richtig unterstellt wird, dann ist der
liberale Standpunkt preisgegeben.“ Aber, fragte Jürgen Nordmann in der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Wer außer Insidern kennt schon die Mont
Pelerin Society (MPS), die die einen für den Gral der Freiheit, die anderen für
das ideologische Nordkorea des globalen Kapitalismus halten?“
Diesen Leuten ist die Ungleichheit bei der
Vermögensverteilung noch nicht groß genug und deshalb schrieb ein nicht
namentlich genannter Mensch auf der Seite eines sog. Think-Tanks: „Ungleichheit
gilt vielfach als Missstand, dem es abzuhelfen gilt. Einer jüngsten Umfrage
zufolge halten über 80% der Deutschen die Einkommens- und Vermögensverteilung
für sozial ungerecht. Sie sitzen damit einem großen Irrtum auf, zu dem sie von
den Sozialdemokraten aller Parteien verleitet werden.“ Weiter ist eine ihrer
dreisten Behauptungen und ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht: „Trotz der
derzeit erdrückenden Dominanz der Ideologie der "sozialen
Gerechtigkeit" hilft die Globalisierung dabei, die Ungleichheit zu
vergrößern.
Es besteht die Hoffnung, dass sich die
"soziale Gerechtigkeit" im weltweiten Wettbewerb tot läuft. Dass
diese Schande, um mit Hayek zu sprechen, ein Ende findet, daran können wir alle
mitwirken, jederzeit und überall.“ Und das machen diese Ökonomie-Vordenker im
Hintergrund auch ständig und ganz in ihrem Sinne, und natürlich in ihrem
eigenen Interesse, folgen die oben genannten Medien. Im Windschatten der sog.
„Bewältigung des Flüchtlingsproblems“, werden weitere Rechte eingeschränkt… die
Bevölkerung mit dem alltäglichen Rassismus vom Mitdenken abgehalten.
Zum Schluss
Es ist im historischen Rückblick
feststellbar, dass ein kapitalistisches System das in Schwierigkeiten gerät
immer nach rechts rückt. Es werden Freiheiten beschnitten, soziale Standards
abgebaut, Überwachung forciert, letztlich Gewalt gegen innen und außen
angewendet. Komme was wolle, wir müssen – zu jedem Preis – die Nr.1 bleiben.
Dabei ist Rassismus eine dem System nützliche, lange eingeübte und in der
Bevölkerung verankerte Ideologie und mitnichten eine wissenschaftlich belegte
Konstante oder gar ein Naturgesetz.
In einer modernen Aufgeklärten Welt wird
zur Distanzierung vom Rassebegriff in der Humanbiologie heute nur noch eine
(willkürliche) Untergliederung des Menschen in Populationen vorgenommen. In der
Biologie ist Homo sapiens die einzige rezente Art und wird weder in „Rassen“
noch in Unterarten unterteilt. Deshalb weicht die sog. Neue Rechte auch auf den
Begriff des Kulturalismus aus. Aber Konzepte, die Kultur nicht als historisch
konstruiert und nicht als veränderbar betrachten, und in denen Vorstellungen
von Kultur „in einem solchen Maße verdinglicht und essentialisiert werden“,
dass Kultur „zum funktionalen Äquivalent des Rassenbegriffs wird“, werden von
einigen Forschern auch als „kultureller Rassismus“ bezeichnet; also alter Wein
in neuen Schläuchen.
Übrigens, der Begriff des Rassismus
überlappt – mehr oder minder stark – mit dem der Fremdenfeindlichkeit und lässt
sich oft nur ungenau von diesem unterscheiden. Teile der Sozialwissenschaft
unterscheiden zwar zwischen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, aber ich
persönlich halte das mindestens für fragwürdig. Für meine Begriffe ist
Rassismus im Kapitalismus systemimmanent, wird von den das System tragenden
Bürgerlichen aufrechterhalten und weiter vermittelt. Rassismus ist weder eine
Naturkonstante, aber auch nicht plötzlich neu entstanden, sondern latent in
jedem Mitglied dieser Gesellschaft vorhanden; also in jedem von uns. Die Frage
ist also, wie stark wir uns reflektieren und unempfindlich machen.
Wilfried John
Quellen:
Robert Miles „Rassismus: Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs“
Sevim Dagdelen, MdB - http://www.sevimdagdelen.de/rassismus_und_kapitalismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturalismus#Kulturalismus_als_Neorassismus
http://www.grin.com/de/e-book/44308/rassismus-und-kapitalismus
Angriffe auf Merkel – Die Bürgerlichen wittern ihre Chance
http://politpranger.blogspot.com.br/search?updated-max=2015-12-15T15:19:00-08:00&max-results=7#sthash.MMmb8lHF.dpuf
Robert Miles „Rassismus: Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs“
Sevim Dagdelen, MdB - http://www.sevimdagdelen.de/rassismus_und_kapitalismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturalismus#Kulturalismus_als_Neorassismus
http://www.grin.com/de/e-book/44308/rassismus-und-kapitalismus
Angriffe auf Merkel – Die Bürgerlichen wittern ihre Chance
http://politpranger.blogspot.com.br/search?updated-max=2015-12-15T15:19:00-08:00&max-results=7#sthash.MMmb8lHF.dpuf
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